Besuch in Schwetzingen
„Hier findet man wilde Natur, die mannigfaltigste Gattung von Bäumen in regellosen Parthieen dicht nebeneinander gepflanzt, Wasserkanäle und Teiche, einen schmalen Fußpfad, der sich wie ein Mäander in beständigen Krümmungen durch die Wildnis schlängelt, und dann im Hintergrunde hohe Bögen von ehrwürdigen Ruinen (...). Diese Ruinen endigen sich mit einem alten grauen Thurm, in welchem man bis oben hinaufsteigen, und da von allen Seiten der herrlichsten Aussicht geniessen kann. Ein kleines Wasser, das durch eine nachgeahmte römische Wasserleitung herbeigeführt wird, rieselt durch den Thurm in ein Becken hinab, und sein angenehmes Murmeln mitten unter diesen schauerlichen Bildern von Hinfälligkeit versetzt vollends den Geist in eine unaussprechliche süsse Schwermuth.“
Aus: „Lustreise in die Rheingegenden“, unbekannter Verfasser, 1785