Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum Themenjahr 2023

Motive – was steckt dahinter?

Collage Motive zum Themenjahr 2023

JUPITERS BLITZ

Hoch oben, auf dem Dach von Residenzschloss Rastatt, wacht Jupiter. Die vergoldete Figur holt dazu aus, vernichtende Blitze auf ihre Feinde zu schleudern.

Die Statue stellt nicht nur den antiken römischen Gott dar, sondern symbolisiert auch den Erbauer der Schlossanlage: Markgraf Wilhelm Ludwig von Baden-Baden, der von 1677 bis 1707 regierte. Jupiter spielt auf die militärischen Erfolge des Markgrafen in Frankreich und gegen die Osmanen an. Als „Türkenlouis“ ist der Markgraf bis heute bekannt.

EIN DREISCHALIGER BRUNNEN

Der Dreischalenbrunnen ist ein Wahrzeichen von Kloster Maulbronn – und das wohl bekannteste Fotomotiv der Zisterzienseranlage. Sein Plätschern und Tropfen faszinieren. Der Dichter Herrmann Hesse, einst Klosterschüler in Maulbronn, dichtete über den Brunnen, „der klingend die Gewölbe dehnt“.

Für die Mönche war das Brunnenhaus ein zentraler Ort im Kloster. Sie schöpften hier Frischwasser, schnitten sich die Haare und wuschen sich die Hände. Bergquellen nördlich des Klosters speisen den Brunnen.

EIN TEMPEL FÜR DEN SONNENGOTT

Ein kleiner, antik anmutender Tempel erhebt sich über dem Naturtheater im Schlossgarten von Schwetzingen. Er ist Apollo, dem Gott des Lichts, der Sonne und der schönen Künste, geweiht. Das Gitter der oberen Terrasse zieren mehrere von Strahlen umgebene Gesichter – die vergoldeten Reliefs verweisen auf den Sonnengott.

Das Naturtheater gehört zu einem der wenigen erhaltenen barocken Gartentheater überhaupt. Der lothringische Architekt Nicolas de Pigage gestaltete das einzigartige Ensemble von 1761 bis 1775.

VON SEEPFERDEN, MUSCHELN UND TRITONEN

Zwei Tritonen, Wesen der griechischen Sage, bändigen Wasserrösser. Die Männer mit Fischschwanz müssen sich anstrengen, um die wilden Tiere unter ihre Kontrolle zu bringen. Zwei Putten, die in elegante Muschelhörner blasen, flankieren die belebte Szene.

Gabriel de Grupello schuf den Seepferdchenbrunnen im Schlossgarten Schwetzingen zwischen 1709 und 1716. Die Gruppe wurde 1823 in den Karlsruher Schlossgarten versetzt. Ein Abguss fand 1997 seinen Platz in dem neu instand gesetzten Bassin.

DIE WASSERWIRTSCHAFT DER MÖNCHE

Ein prächtiger Ofen ziert das Sommerrefektorium von Kloster Salem. Seine außergewöhnlichen Kacheln zeigen lebendige Szenen aus dem Klosteralltag wie die Bootsfahrt von vier Mönchen auf dem Bodensee.

Das nasse Element war für die Zisterzienser von großer Bedeutung. Die Mönche waren wahre Experten der Wasserwirtschaft: Sie nutzten das Nass zur Versorgung von Tieren, zum Antrieb von Mühlen und zur Bewässerung ihrer Gärten. Das Trinkwasser- und Kanalsystem, das sie errichteten, wird teilweise bis heute genutzt.

DER GÖTTLICHE WAFFENSCHMIED

Besonders bei den kriegsführenden Herrschern der Barockzeit war Vulkan, der römische Gott des Feuers und der Waffenschmiede, ein beliebtes Motiv für Kunstwerke. In seiner Werkstatt entstanden mächtige Werkzeuge und Waffen, wie etwa der Schild des Achilles.

Vulkan strahlt Tatkraft und Stärke aus. Meist wird der Gott mit nacktem Oberkörper am Amboss stehend dargestellt. Neben dem Schmiedehandwerk galt seine Leidenschaft auch hübschen Frauen – antike Sagen beschreiben ihn als feurigen Liebhaber.

BÄRTIGE FLUSSGOTTHEIT

Eine bärtige, auf einem Sockel liegende Gestalt bewacht das Ufer des Großen Weihers im Schlossgarten von Schwetzingen. Während sein Blick in die Ferne schweift, stützt er sich auf einem liegenden Krug ab, aus dem ein Schwall Wasser entweicht.

Beim Wächter handelt es sich um den Flussgott „Danubius“, also um eine personifizierte Darstellung der Donau. Das typische Attribut eines Flussgotts – ein Krug, aus dem Wasser ausläuft – findet sich in Schwetzingen auch bei der Flussgottfigur des Rheins, „Rhenus“.

FEURIGE NATURGEWALT

Die zerstörerische Macht des Feuers war in den vergangenen Jahrhunderten allgegenwärtig: Ein kleiner Funke konnte sich rasch zu einem Brand ausweiten, der ganze Städte raubte. Blitze waren besonders gefürchtet – Schloss Heidelberg brannte 1764 bei einem Gewitter ab. Die romantische Ruine erinnert bis heute daran.

Auch die Kunst beschäftigte sich mit dem Feuer. Statuen der vier Elemente zieren den Gartensaal von Schloss Bruchsal. Das Relief am Sockel des Feuers verweist auf die gefährliche Seite des Elements.

EIN DRACHE ALS WASSERSPEIER

Rasiermesserscharfe Zähne, fledermausartige Flügel und ein schuppiger Körper: Drachen zählen zu den eindrucksvollsten Fantasiegeschöpfen. In den Märchen, Legenden und Erzählungen vieler Kulturen gebieten sie besonderen Respekt, denn sie haben eine spezielle Fähigkeit: Drachen können Feuer spucken.

Die vergoldeten Drachen an der Fassade von Schloss Bruchsal sind beeindruckend, aber harmlos. Anstelle von Feuer speien sie Wasser. Denn sie dienten den Fürstbischöfen als dekorative Zierwasserspeier.

DIE QUELLNYMPHEN

Ein Wasserfall ziert das Naturtheater beim Apollotempel im Schlossgarten von Schwetzingen. Zwei elegante Nymphen, Naturgeister aus der griechischen Sage, sitzen oberhalb der Kaskade und bewachen ihre Quelle. Gemeinsam halten die Najaden eine Urne, aus der das Wasser strömt.

Kurfürst Carl Theodor schuf in Schwetzingen einen außergewöhnlichen Garten: Wasser ist das grundlegende Element seiner Gestaltung. Springbrunnen, Kaskaden, Bassins und Kanäle erfüllen den Garten mit Bewegung und Geräuschen.

LICHT IN DER DUNKELHEIT

Wie eine brennende Kerze die Nacht erhellt, so möchte der christliche Glauben Licht in die Dunkelheit des Lebens tragen. Das Fresko im Kuppelsaal von Schloss Bruchsal verewigt diesen Gedanken.

Ein Mann lüftet den Schleier einer Frau. Mit seiner Linken deutet er auf eine von Licht umhüllte Gestalt, die eine entzündete Kerze trägt. Sie ist als Allegorie des Glaubens zu deuten. Die göttliche Vorsehung thront in der Mitte des Freskos – doch erst das Licht des Glaubens ermöglicht seine Erkenntnis.

MYTHOLOGISCHES SEEUNGEHEUER

Eine eiserne Kette fesselt die junge Frau an einen Felsen. Sie ist dem bedrohlichen Seeungeheuer schutzlos ausgeliefert – doch der heldenhafte Reiter setzt mit seinem Schwert gerade rechtzeitig zu einem vernichtenden Schlag gegen das Monster an.

Das Bild im Marmorsaal von Schloss Bruchsal zeigt die Geschichte der Andromeda. Poseidon, Gott des Meeres, bestrafte die Königstochter. Denn sie hielt sich für schöner als die Nymphen des Meeres. Der Sagenheld Perseus beschützte sie jedoch vor dem Seeungeheuer Ketos.

Illustration: points. Gesellschaft für digitale Informationssysteme mbH

Zitate zum ThemenjahrAus berufener Feder

Feuer und Wasser faszinieren. Die Elemente prägen seit Urzeiten das Leben der Menschen. Dichter und Denker, Philosophen und Künstler haben sich damit beschäftigt und ihre Gedanken zu Papier gebracht. Stöbern Sie selbst!

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