Motiv der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zum Themenjahr 2023

HEISSBEGEHRT UND BRANDGEFÄHRLICHFeuer

Illustration in Anlehnung an eine Abbildung in Kloster und Schloss Salem

Feuersturm und Brandschutz

Ein kleiner Funke kann eine Tragödie verursachen – aufwendige Vorkehrungen waren daher notwendig, um sich vor dem Feuersturm zu schützen. Doch immer wieder vernichteten Brände Schlösser und Klöster, Kunst und Kultur. Und erzählen doch eine Geschichte.

Porträt von Johann Jakob Hemmer

KURPFÄLZISCHER BRANDSCHUTZ

Der „Hemmer’sche Fünfstern“ schützte vor Blitzen. Die Erfindung eines Jesuitenpaters verhinderte so manchen Brand.

Schloss Heidelberg, Ottheinrichsbau

VOM SCHLOSS ZUR RUINE

Ein Feuer veränderte Schloss Heidelberg für immer: 1764 schlugen zwei Blitze ein – mit zerstörerischen Folgen.

Kloster Hirsau, Ruinen der Klosteranlage, Außenansicht

GEZIELTE BRANDSTIFTUNG

Französische Truppen verwüsteten im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1692 Kloster Hirsau – Spuren des alten Glanzes haben sich jedoch erhalten.

Kloster und Schloss Salem, Abteigebäude, Feuerfeste Eisentüre zur Bibliothek

AUF HÖCHSTEM NIVEAU

Im März 1697 stand Kloster Salem lichterloh in Flammen. Die Mönche trafen beim Neubau des Klosters daher besondere Vorkehrungen gegen Brände.

Burgfeste Dilsberg, Blick auf den Treppenturm der Hauptburg

Gefängnis und Karzer

Die Feste Dilsberg war zeitweise Gefängnis und Arrestanstalt. Neben Studenten und Soldaten verbüßten auch zwei Häretiker hier ihre Strafe.

Hochburg bei Emmendingen, Außenansicht

AUSGEBRANNT UND GESPRENGT

Die Hochburg ist eine der schönsten Ruinen Badens: Im 17. Jahrhundert brannte die mächtige Anlage ab. Wenig später wurde sie gesprengt.


Illustration in Anlehnung an eine Abbildung in Schloss Bruchsal

Zündende Ideen

Der richtige Einfall zum richtigen Zeitpunkt: Eine zündende Idee, ein Geistesblitz, kann die Welt verändern. Mit Kreativität versuchten die alten Römer und Kelten, mittelalterliche Mönche und moderne Ingenieure, die Kraft des Feuers zu bändigen.

FRÜHE FORM DER NATURWISSENSCHAFT

In seinem alchemistischen Labor forschte Graf Wolfgang II. nach dem Rezept zur Herstellung von Gold. Feuer spielte dabei eine besonders wichtige Rolle.

Heuneburg, rekonstruierte Werkstätte, Metallverarbeitung

KULTURBRINGER UND -ZERSTÖRER

Ob beim Kochen, Töpfern oder Schmieden – Feuer nahm im Alltag der Kelten eine große Rolle ein. Ein Brand besiegelte jedoch den Untergang der Stadt.

Kloster und Schloss Bebenhausen, Parlatorium

Technisch raffiniert

Wärme bedeutet Komfort: Mit ausgeklügelten Heizungssystemen trotzte man im Mittelalter der Kälte – sensationelle archäologische Funde belegen das.

Kloster und Schloss Salem, Feuerwehrmuseum, Dampffeuerspritzen der Firma „Merryweather & Sons“, 1896-1898

MIT DAMPFKRAFT GEGEN FEUER

Die Dampffeuerspritze war ein Meilenstein der Brandbekämpfung. Zwei Exemplare zeigen die Geschichte des Feuerschutzes.

Botanischer Garten Karlsruhe, Schauhäuser, Außenansicht

WÄRME UND FEUCHTIGKEIT

Ein Zusammenspiel von Feuer und Wasser: Die Klimata in den drei Schauhäusern sind auf die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst.

Römische Badruine Badenweiler, Anfachen eines Feuers

ÜBER JAHRTAUSENDE BEWÄHRT

Feuer ist unentbehrlich. Streichhölzer gab es in der Antike allerdings nicht – die alten Römer nutzten Stahl, Stein und Zunder.


Illustration in Anlehnung an eine Verzierung in Schloss und Schlossgarten Schwetzingen

Kunst und Glaube

Tänzelnde Flammen, glühende Feuer und mythische Vögel – Feuer faszinierte und inspirierte Künstlerinnen und Künstler quer durch die Jahrhunderte. Einzigartige Kulturschätze und religiöse Zeugnisse des Feuereifers erwarten in den Monumenten.

Verkörperung des Feuers

Feuer ist ein Grundbaustein der Welt – so der Gedanke der „Vier-Elemente-Lehre“. Eine detailreiche Statue verkörpert das brennende Element.

Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Schöne Gemächer, Phönix auf dem Prunkbett der Fürstin

AUS DEN FLAMMEN EMPORGESTIEGEN

Der Phönix verbrennt. Und erhebt sich neu aus der Asche. Der mythologische Vogel faszinierte das Haus Hohenlohe – er ziert Wappen und Möbel.

Residenzschloss Rastatt, Dach, Jupiterstatue

GÖTTLICHE MACHT

Jupiters mächtigste Waffe sind feurige Blitze. Im Barock war der höchste Gott der Römer ein beliebtes Motiv, um die eigene Herrschaft zu inszenieren.

Kloster Ochsenhausen, Armarium, Ausschnitt aus dem Fresko von Johann Josef Anton Huber

PUTTI, FEUERSCHWERT UND DRACHE

Feuer hat zwei Seiten: Es spendet Licht und Wärme und birgt doch Zerstörung in sich. Diese Ambivalenz macht es zu einem beliebten Motiv für Künstler.

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, Garten, Statue des Vulkan, Peter Anton von Verschaffelt

FEUERGOTT UND WAFFENSCHMIED

Zahlreiche Skulpturen schmücken den malerischen Schlossgarten. Darunter findet sich die fein gearbeitete Statue des Vulkan.

Residenzschloss Ludwigsburg, Ordenskapelle, Pfingstwunder von Livio Retti

FEUERZUNGEN VOM HIMMEL

Flammen verbildlichen auf einem Fresko in der Ordenskapelle die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Apostel.


Illustration in Anlehnung an eine Skulptur im Residenzschloss Rastatt

Leben in Wärme

Wärme macht den Unterschied: Ob warme Füße, warmes Essen oder ein warmes Zimmer – eine wohlige Temperatur bedeutete Komfort, gerade im tiefen Winter. Klöster, Kleinode und Schlösser sind mit raffinierten Vorrichtungen gespickt.

TECHNISCHES DENKMAL AUS DER KÖNIGSZEIT

In der Schlossküche von Bebenhausen wurden königliche Festessen vorbereitet. Das geschäftige Treiben an Herd, Ofen und Spülbecken war bestens organisiert.

Kloster und Schloss Salem, Detail des Kachelofens im Speisesaal, Verehrung der ehernen Schlange

Immer rein in die gute Stube!

Im Sommerrefektorium steht ein außergewöhnliches Stück: ein prachtvoller Kachelofen mit lebendigen Szenen aus dem Alltag der Zisterzienser.

Schloss Bruchsal, Galeriezimmer

WOHNKOMFORT DANK FEUER

Wärmende Feuer loderten während der kühlen Monate in den Öfen der Beletage. Viele von ihnen fügen sich nahtlos in den Prunk der repräsentativen Räume.

Kloster Maulbronn, Herrenrefektorium, Durchreiche

WARMES ESSEN DIREKT AUF DEN TISCH

Ohne lange Laufwege und dadurch möglichst warm: Eine praktische Durchreiche verband die Maulbronner Klosterküche mit dem Speisesaal.

Kochen, braten, backen

Im sogenannten Küchenbau wurde einst für die üppige Tafel des Herrschers gekocht, gebraten und gebacken.

Badruine Badenweiler, Tafel der Dauerausstellung

ANTIKE HEIZUNGSTECHNIK

Quellwasser sorgte für eine angenehme Raumtemperatur im Bad. Für andere Räume konstruierte man ein Heizsystem.