Kaffee ist kaum wegzudenken
Es gibt ihn gekühlt mit Eiswürfeln, verfeinert mit Sirup, mit Milch oder einfach nur schwarz: Kaffee ist für viele Menschen ein fester Bestandteil im Tagesablauf. Das Getränk aus gerösteten Bohnen ist am frühen Morgen, beim Arbeiten oder auch bei einer gemütlichen Runde am Nachmittag kaum wegzudenken. Der Deutsche Kaffeeverband rief 2006 den „Tag des Kaffees“ ins Leben. Rund um den Aktionstag am 1. Oktober wird das belebende Getränk gefeiert, das im 17. Jahrhundert seinen Siegeszug in Europa begann. Für den vollendeten Genuss brauchte es feinere und kleinere Tassen und Becher. Als geeignetes Material erwies sich das säurebeständige und geschmacksneutrale Porzellan, das seit Anfang des 18. Jahrhunderts auch in Meißen produziert werden konnte. Im Porzellanschloss Favorite Rastatt haben sich herausragende Exemplare jener Zeit erhalten, darunter frühe Stücke aus der berühmten Meißener Porzellanmanufaktur.
Exquisite Sammlung feinster Service
Geradezu leidenschaftlich sammelte die Erbauerin von Schloss Favorite, Markgräfin Sibylla Augusta, Kostbarkeiten aus Porzellan. Sie war unter den ersten, die Stücke aus Sachsen erwarben – das gelang ihr, weil sie eine gute Beziehung zum bekannten sächsischen Kurfürsten August dem Starken pflegte. Zu den berühmtesten Stücken der Sammlung in Schloss Favorite Rastatt gehört das Meißener Service, das um 1723 entstand. Es besteht aus Kaffee- und Teekanne, Spülkumme, Tee- und Unterschalen. Gemalt hat die feinen Dekore Johann Gregorius Höroldt, einer der bekanntesten Maler der Porzellankunst. Er bannte fantastische und exotische Bilder auf die Wölbungen der Gefäße, wie man sie aus den Schilderungen des fernen Asiens kannte. „Chinoiserie“ nennt man diese Mode, die von asiatischer Kunst und Ästhetik inspiriert und an den europäischen Höfen des 17. und 18. Jahrhunderts sehr populär war. Sibylla Augusta scheint die Service besonders geschätzt zu haben – sie bestellte gleich zwei davon, auch als Geschenk für ihren Sohn. Zu sehen sind die zarten Stücke jeden Sonntag, um 14.00 Uhr, bei einer Porzellanführung durch die Porzellansammlung im zweiten Obergeschoss des Schlosses.
Der Weg der Bohne
Kaffee ist in Europa nicht heimisch. Der Weg der Pflanze führte zunächst aus Äthiopien in den arabischen Raum. Im Jemen wurde sie wohl erstmals kultiviert. Das Heißgetränk Kaffee erfand man dort vermutlich im 15. Jahrhundert. Bald eroberte der Kaffee die großen Zentren wie Kairo, Damaskus und Konstantinopel. Der Weg nach West- und Mitteleuropa benötigte noch etwas Zeit. Im 17. Jahrhundert importierte man Kaffee aus Jemen nach Europa – jedoch in sehr kleinen Mengen von wenigen Pfund. Im Adel fand das Getränk Anklang. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts importierte die Niederlande Millionen Pfund aus ihren Kolonien. In den europäischen Metropolen entstanden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die ersten Kaffeehäuser. Dadurch verbreitete sich das Getränk bald im Bürgertum. Allmählich etablierte sich in der Ober- und Mittelschicht der Kaffeegenuss am Morgen oder die Kaffeepause am Nachmittag.
Service und Information
Schloss Favorite Rastatt
ÖFFNUNGSZEITEN
bis 30. September
Di – So, Feiertag 10.00 – 18.00 Uhr
1. Oktober bis 15. November
Di – So, Feiertag 10.00 – 16.00 Uhr
PREISE
Schloss (inkl. Führung)
Erwachsene 9,00 €
Ermäßigte 4,50 €
Familien 22,50 €
KONTAKT
Schloss Favorite Rastatt
Am Schloss Favorite 1
76437 Rastatt-Förch
+49 (0) 72 22.4 12 07
info@schloss-favorite-rastatt.de