Erfolgreiche internationale Fachtagung
„Wir freuen uns über die außerordentlich gute Resonanz. Mit rund 300 Teilnehmenden in Präsenz sowie bei der Online-Übertragung wurden unsere Erwartungen deutlich übertroffen“, berichtet Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Besonders würdigte sie das internationale Interesse, das die Tagung weckte: Kolleginnen und Kollegen von den Schlösserverwaltungen und Universitäten sowie von zahlreichen, renommierten Museen aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA sowie einige Fachleute aus Japan und Taiwan nahmen an der dreitägigen Tagung in Rastatt teil. Beteiligt an der inhaltlichen Konzeption der von Dr. Petra Pechaček, Leiterin Bereich Entwicklung, Sammlungen, Besucherangebote bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, angestoßenen Tagung, waren Prof. Dr. Anton Schweizer von der Universität Kyushu im japanischen Fukuoka und die ehemalige Oberkonservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, Dr. Ulrike Grimm.
Neue Forschungsergebnisse
Die Konferenz hatte zum Ziel, das Gesamtensemble der Bauherrin und Sammlerin Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden in den übergreifenden Kontext der europäischen Kunst des frühen 18. Jahrhunderts einzuordnen. Fachleute aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, England, Tschechien, den USA und Japan stellten neue Erkenntnisse über Schloss Favorite, seine Ausstattung und seine Sammlungen in 14 Vorträgen vor. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf europäischen und asiatischen Porzellanen und Fayencen sowie den Chinoiserien – asiatische und in Europa nachgeahmte Dekorationen im „chinesischen“ Stil. Der Japanologe Prof. Dr. Anton Schweizer würdigte in seinem Vortrag die 23 original japanischen Figuren und die textilen Falkendarstellungen an den Wänden des Grünen Zimmers. Er bezeichnete sie als „eine Gruppe von herausragender Seltenheit“, die sowohl japanischen Gepflogenheiten als auch den Wünschen europäischer Auftraggeber entsprochen hätten. Großes Interesse bestand auch an den Ausführungen zu dem „Chinesischen Fest“, das Sibylla Augusta 1729 auf ihrem Witwensitz Schloss Ettlingen feierte. Die Markgräfin ließ die Feierlichkeit in einer kolorierten Kupferstichfolge dokumentieren – gleich zwei Vorträge wurden dem ungewöhnlichen Fest gewidmet.
Hochkarätiges Programm
Sandra Eberle, Konservatorin der Region Oberrhein/Schwarzwald bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, zeigte sich erfreut über die Begeisterung, die die Fachwelt im Gespräch über Schloss Favorite vereinte: „Besonders unter Porzellanfachleuten war eine rege Teilnahme zu beobachten. Dies zeigt uns, welche Bedeutung der Porzellansammlung Sibylla Augustas von der Fachwelt zuerkannt wird.“ Zusammen mit ihrer Volontärin Sabrina Vogelbacher hatte Sandra Eberle die Tagung organisiert. Neben den Chinoiserien und den Keramiken wurden auch einige besondere Ausstattungsstücke aus anderen Bereichen in den Blickpunkt genommen. Noch am Anfang steht die Forschung zu dem eindrucksvollen Kronleuchter im Schlafzimmer des Erbprinzen und den herausragenden Textilien an Betten und Wänden. Die Textilexpertin Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle aus Bern und die ehemalige Kustodin für Kronleuchter, Dr. Käthe Klappenbach aus Potsdam, stellten bei ihren Einordnungsversuchen fest, dass erst künftige Restaurierungen und Materialanalysen tiefere Erkenntnisse auch über deren genaue Herkunft bringen könnten. Die Ergebnisse der Konferenz werden 2025 in einem umfangreichen Tagungsband in der Goldenen Reihe der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erscheinen.
Service und Information
KONTAKT
Schloss Favorite Rastatt
Am Schloss Favorite 1
76437 Rastatt-Förch
Telefon +49(0)72 22.412 07
info@schloss-favorite-rastatt.de